Residenzstadt Gotha
In alten Reisebeschreibungen wird die ehemalige Residenzstadt Gotha oft als die schönste und reichste Thüringer Stadt beschrieben. Schon von weitem sieht man das imposante Schloss Friedenstein, das erste Schloss, das nach dem 30-jährigen Krieg fertiggestellt wurde. Für Besucher der Stadt ist es sehr vorteilhaft, dass sich alle Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum drängen. Die Museen sind im Schlosskomplex mit dem Schlosspark vereint, die Altstadt von Gotha liegt übersichtlich unterhalb des Schlosses.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Stadt in einer Urkunde Karls des Großen im Jahre 775. Im Mittelalter bezog die Kaufmannssiedlung ihren Wohlstand vor allem aus dem Waidhandel. Der von Landgraf Balthasar im Jahre 1369 angelegte Leinakanal, der die Wasserversorgung der Stadt sicherte, brachte einen Aufschwung für das einheimische Gewerbe. Als die ernestinischen Lande 1640 geteilt wurden, avancierte Gotha zur Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha.
Schloss Friedenstein
Das beherrschende Bauwerk Gothas ist das imposante Schloß Friedenstein, die größte frühbarocke Schloßanlage Deutschlands aus dem 17. Jahrhundert. Im Westturm des Schlosses befindet sich das unter dem Schauspieler Conrad Ekhof gegründete Gothaer Hoftheater. Das inzwischen nach ihm benannte Theater ist europaweit das älteste Barocktheater mit fast vollständig erhaltener historischer Bühnentechnik aus dem Jahre 1681. Neben dem Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde ist auch die Schloßkapelle sehenswert. Im Schloßmuseum findet man Werke des Mittelalters und der Renaissance.
Am Fuße des Schloßberges wurde von 1708-1711 das Barockschloß Friedrichsthal errichtet. Das Gebäude, das heute als Ingenieurschule fungiert, liegt in einem großen Park, der im 18. Jahrhundert nach englischem Vorbild um das Schloß Friedenstein mit Orangerie, Teehäuschen und See entstand.
Renaissancerathaus
In dem 1879 fertiggestellten Zweckbau an der Parkallee ist das Naturkundliche Museum untergebracht. Einem reichen Bürgertum verdankt die Stadt ihren architektonischen Glanz. Am Hauptmarkt stehen schöne historische Häuser, beachtenswert ist besonders das Renaissancerathaus. Es wurde ursprünglich als Kaufhaus gebaut, diente dann aber bis zur Fertigstellung des Schlosses Friedenstein als Residenz des Herzogs und wurde ab 1665 das Gothaer Rathaus.
Den vom Markt zum Schloßberg hin ansteigenden Platz schmückt die “Wasserkunst”, eine langgezogene Terrasse mit einem großen Brunnen. Sie wurden 1895 zur Erinnerung an den Bau des Leinakanals angelegt.
In der Nähe befinden sich noch ein ehemaliges Kloster mit gotischem Kreuzgang und die Augustinerkirche.
Cranach & Arnoldi
An Lucas Cranach erinnert ein Fachwerkhaus. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gebäude des ehemaligen Hospitals Maria Magdalena am Brühl besticht mit einem schönen barocken Portal.
Die aus dem 15. Jahrhundert stammende gotische Margarethenkirche am Neumarkt besitzt einen über 60 m hohen Turm.
Der Gothaer Kaufmann Ernst Wilhelm Arnoldi gründete 1818 die erste Feuer- und Lebensversicherungsanstalt und schuf damit das deutsche Versicherungswesen. Die Villen zwischen Schlosspark und Bahnhof belegen, dass man auch damals schon viel Geld mit Versicherungen verdienen konnte.
Straßenbahn Gotha und Thüringerwaldbahn
Zu den touristischen Attraktionen in der Umgebung zählt eine Fahrt mit der Thüringerwaldbahn, einer der schönsten Überlandstraßenbahnen in Deutschland, von Gotha nach Tabarz. Bei einer Wanderung zum 5 km entfernten Kleinen Seeberg kann man die heimische Tierwelt im Tiergarten besichtigen.
In Wechmar befindet sich die Bachgedenkstätte mit einem Museum der Thüringer Spielleute und Instrumentenbauer, das die Tradition der heimischen Geigenmacherfamilie Artmann aufleben läßt.
Quelle: Freizeitführer Thüringer Band 1: Region Mitte und Nord, Wartberg Verlag, ISBN: 3-86134-550-1
Bildergalerie Gotha
Quellen & Infos
- Freizeitführer Thüringer Band 1: Region Mitte und Nord, Wartberg Verlag, ISBN: 3-86134-550-1
- www.gotha.de/
- www.wikipedia.de
Textergänzungen: Uli Kutting
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