Zeitungsmeldung | Gotha: Thüringer Wald- und Straßenbahn modernisiert die Bordrechner

Außerdem bereitet das Nahverkehrsunternehmen die Gleiserneuerung in der Friedrichstraße in Gotha vor.

Karl-Heinz Koch, Geschäftsführer der Thüringerwaldbahn und Straßenbahn GmbH Gotha, mit den Genehmigungsurkunden für die fünf Linien bis zum 30. Juni 2024, die der Betrieb jetzt bekommen hat. Foto: Claudia Klinger

 

Gotha. Das Jahr 2017 hat für die Thüringerwaldbahn und Straßenbahn GmbH Gotha gut begonnen. Karl-Heinz Koch, der Geschäftsführer, zeigt auf fünf rote DIN A4-Blätter. Es handelt sich um die Genehmigungsurkunden für die fünf Linien des Gothaer Nahverkehrsunternehmens, gültig bis Mitte 2024. “Es gibt nur einen kleinen Nachteil. Sie gelten lediglich sieben Jahre. Die Liniengenehmigungen zuvor hatten wir für 25 Jahre”, so Koch. “Aber wir sind sehr froh, dass nach dem aufregenden Jahr 2016 bei uns jetzt wieder alles geregelt weitergehen kann.”

Im vergangenen Jahr hatte der Gothaer Busbetrieb Steinbrück angestrebt, die Linien der Wald- und Straßenbahn ab Mitte 2018 mit Bussen zu bedienen. Dieses Ansinnen hatte viel Unruhe in das Schienenunternehmen gebracht. Letztlich war Steinbrücks Antrag jedoch vom Landesverwaltungsamt, der Genehmigungsbehörde für die Linienvergabe, abgelehnt worden (wir berichteten). “Herr Steinbrück hat zwar Berufung eingelegt, aber wir denken, dass er damit keinen Erfolg haben wird”, sagt Karl-Heinz Koch.

Also kann sich der Straßenbahnbetrieb mit seinen 89 Mitarbeitern, davon drei Auszubildende, jetzt wieder ganz auf seine Arbeit konzentrieren. Zwölf Bahnen sind täglich gleichzeitig unterwegs, acht Züge in Reserve im Depot. Etwa zwei Millionen Fahrgäste befördert der Betrieb pro Jahr. Gefahren wird auf den Linien 1, 2 und 3 im Stadtverkehr Gotha, auf der Linie 4 nach Tabarz und auf der Linie 6 zwischen Waltershausen-Bahnhof und Gleisdreieck.

Thüringenweite Verknüpfung

“Wir werden auch dieses Jahr wieder in neue Technik investieren”, kündigt der Geschäftsführer an. Weil es für die Bordrechner mit Fahrkartenausgabe, Funk und die technischen Verbindungen zu den Informationstafeln an den Haltestellen keine Ersatzteile mehr gibt, müssen diese Komponenten nach und nach ausgetauscht werden. “Das geht nicht auf einmal, sondern wird drei bis vier Jahre dauern, ehe alles modernisiert ist”, sagt Beatrice Ruhland, die kaufmännische Geschäftsführerin. “Beginnen werden wir mit unseren neuesten Bahnen, denn wir planen ja in den nächsten Jahren auch noch, alte Züge durch neue zu ersetzen”, so Ruhland.

“Hintergrund für diese auch vom Land Thüringen unterstützte Erneuerung ist die Datendrehscheibe, an die alle Verkehrsunternehmen mit der modernen Technik ihre Informationen liefern. “Über eine Anwendung fürs Mobiltelefon, die derzeit im Aufbau ist, sollen Fahrgäste dann thüringenweit minutengenaue Informationen zu Verkehrsmitteln, Abfahrtzeiten und eventuellen Verspätungen erhalten”, sagt Karl-Heinz Koch.

Investitionen am Streckennetz werden sich dieses Jahr in Grenzen halten. “Zwar geht es in der Friedrichstraße in Gotha los, dort ist aber erst einmal der Wasser- und Abwasserzweckverband am Zuge”, sagt der Waldbahnchef. “Wir erledigen dieses Jahr nur Vorarbeiten und bauen dann 2018 zwischen der Kreuzung am Adler-Kaufhaus und der Orangerie. Für 2019/20 ist schließlich der Lückenschluss von der Orangerie bis zum Marstall vorgesehen.”

Dieses Jahr werde geplant und das Material bestellt, das mit etwa 250 000 Euro veranschlagt ist. “Für die Kreuzung verwenden wir wieder Betonplatten, die sind haltbarer. Im restlichen Streckenabschnitt kommt Bitumen zwischen die Gleise”, erklärt Karl-Heinz Koch.

Während der Wasser- und Abwasserzweckverband in der Friedrichstraße baut, werde nur ein Gleis für die Wald- und Straßenbahn zur Verfügung stehen. Koch: “Wir richten einen Pendelverkehr mit unserem Zweirichtungsfahrzeug ein. Denn wir können nicht von April bis Oktober mit Schienenersatzverkehr fahren.” 2018, wenn die Gleise erneuert werden, müssten sich die Fahrgäste dann auf Busse statt Bahnen einstellen.

(Thueringer Allgemeine) Claudia Klinger / 25.01.17