Zeitungsmeldung: Die Thüringerwaldbahn wird immer beliebter

Steigende Fahrgastzahlen trotz Bevölkerungsrückgang: Die Thüringerwaldbahn wird immer beliebter. Aktuell werden etwa 2,1 Millionen Fahrgäste pro Jahr in den Zügen zwischen Gotha und Tabarz befördert. Und es sollen noch mehr werden.

Dieter Schedel am Steuer einer Tatra-Bahn. Im Stadtgebiet Gotha kostet eine Fahrt 40 Cent weniger als in Erfurt. Foto: Patrick Krug

Gotha. “Würden die Schwarzfahrer mitgezählt, müsste die Zahl noch viel größer sein”, scherzt Landrat Konrad Gießmann im Gespräch mit Dieter Schedel, dem Geschäftsführer der Thüringerwaldbahn GmbH. Die beiden sprechen über die Fahrgastzahlen, die aktuell bei etwa 2,1 Millionen im Jahr liegen. Und lesen daraus eine steigende Tendenz ab. Trotz Bevölkerungsrückgang.

Dem demografischen Faktor sei das wohl zu schulden. Denn in einer älter werdenden Gesellschaft wollen oder können nicht mehr so viele mit dem eigenen Auto von A nach B. Dazu kommt, dass auch bei jungen Menschen das erste eigene Auto nicht mehr die Priorität besitzt, wie noch vor einigen Jahren.

Gießmann und Schedel sitzen in der “Partybahn” als sie sich unterhalten. Jenes Gefährt, das mit Kühlschrank, Zapfhahn, Musikanlage und jeder Menge Schnickschnack für Betriebsfeiern, Junggesellenabschiede oder Vereinsausflüge in der Wagenhalle bereit steht. “Bei den Sonderfahrten ist ebenfalls eine steigende Nachfrage zu erkennen”, merkt Ralf Hartung von den Gothaer Straßenbahnfreunden an. Der Verein bewerkstelligt jene Fahrten, die außerhalb der Fahrpläne liegen und Dieter Schedel kann gar nicht oft genug sagen, wie dankbar er dafür ist: “Ohne den Verein ginge gar nichts.”

Und das wird auch am kommenden Wochenende wieder so sein. Dann wird die Wagenhalle an der Waltershäuser Straße zur Eventhalle, dann wird der Betriebshof zum Festgelände. Grund dafür ist der Tag der offenen Tür anlässlich zweier besonderer Jubiläen.

Zuschussgeschäft

“Seit 120 Jahren fahren in Gotha Straßenbahnen, seit 85 Jahren die Thüringerwaldbahn”, gibt Dieter Schedel Aufschluss. Und das Schienennetz im Kreis Gotha wird weiter gepflegt, der ÖPNV weiter nicht lediglich auf den Bus beschränkt sein. “Es ist ein Zuschussgeschäft”, sagen sowohl Dieter Schedel als auch Landrat Gießmann ganz offen. Der Landkreis tritt als einer der Gesellschafter auf. Wenn die beiden von “Zuschussgeschäft” reden, dann meinen sie aber nicht nur die Straßenbahn, sondern den öffentlichen Personennahverkehr im allgemeinen. Auf die Straßenbahn zu verzichten und sich auf Busse zu beschränken, sei nicht im Gespräch.

“Na dann, auf weitere 120 Jahre”, hallt Gelächter durch die Partybahn. Die wird am Wochenende auch zu besichtigen sein. Zudem ein Triebwagen, Baujahr 1912, eine Gartenbahn, Modellbahnanlagen und mehr. Zudem gibt es Stadtrundfahrten mit historischen Straßenbahnen, jede Menge Angebote für Kinder und die Möglichkeit, selbst den Straßenbahnführerschein zu machen.

Tag der offenen Tür bei der Thüringerwaldbahn: Samstag, 20. September, 10 bis 17 Uhr, Waltershäuser Straße 98 in Gotha

(Thueringer Allgemeine) Patrick Krug / 17.09.14 / TLZ